Wissenswertes überFarben – 6

Warum ist Neid ein grünes Monster?

Farb-Assoziationen variieren von Kultur zu Kultur, genauso wie jede Sprache oder jeder Dialekt umgangssprachliche Eigenheiten aufweist, die manchmal bei einer Übersetzung missverstanden werden. In vielen westlichen Kulturen werden Gefühle wie Neid oder Eifersucht mit der Farbe Grün in Verbindung gebracht. Auch bei uns ist man sich nicht ganz einig, ob jemand „Grün vor Neid“ oder „Gelb vor Neid“ ist.

Grün ist oft verbunden mit Fruchtbarkeit und Wachstum und die Verbindung zu unproduktiven Gefühlen wie Neid und Eifersucht ist eigentlich unlogisch. Diese Assoziation kennt man schon seit dem 7. Jahrhundert v. Chr., als die Dichterin Sappho die Erscheinung eines betroffenen Liebenden als „grün“ beschrieb. Zu jener Zeit wurden die Wörter „grün“ und „bleich“ oft synonym verwendet. Andere literarische Figuren folgten. Der Begriff „grünäugiges Monster“ entstand aus einer Verszeile in Shakespeares Othello:

O, beware, my Lord, of jealousy;
It is the green-ey’d monster with doth mock
The meat it feeds on.

Ähnlich beschrieb Shakespeare den Neid in Antonius und Cleopatra als „grüne Krankheit“.