Übungen für die Feinmotorik

Immer mehr Lehrpersonen weisen darauf hin, dass die Feinmotorik – die kleinen, filigranen und präzisen Bewegungen, die mit den Händen, Fingern, Mund und den Gesichtsmuskeln (der Mimik) durchgeführt werden – mehr und mehr bei den Vorschulkindern oder Schulneulingen zu wünschen übrig lässt.

Beobachtbar ist, dass viele Kinder den Stift nicht richtig halten können und es ihnen schwerfällt, die Kraft beim Schreiben passend zu dosieren. So führt dann das längere Halten eines Stiftes beim Malen und Schreiben zu schmerzenden und verkrampften Händen, was zu unbefriedigenden Ergebnissen, wie z.B. einer unleserlichen Schrift führt. Ein weiterer Aspekt ist dabei natürlich auch die Bedeutung einer guten visuellen Wahrnehmung sowie eine ausgeprägte Hand-Auge-Koordination. Sind diese ebenso eingeschränkt, so wird es für das Kind schwierig, die Lineatur zu beachten und die Buchstaben formgerecht abzubilden. Dass die Feinmotorik auch mit der Mund- und Zungenbewegung und in weiterer Folge mit der Sprache zusammenhängt, soll hier auch noch Erwähnung finden.

Es ist evident, dass die Feinmotorik sich bereits früh durch verschiedenste Möglichkeiten, die im Alltag gegeben sind, gefördert werden kann. Es sind dazu keine besonderen Materialien nötig, sondern es sind ganz einfache Tätigkeiten, die im Alltag anfallen und wo Kinder miteingebunden werden können:  Einkaufszettel „schreiben“ lassen (lieben meine vierjährigen Enkelkinder und es ist erstaunlich, was sie sich beim „Ablesen von ihrem Zettel“ im Geschäft alles gemerkt haben), Kluppen einzeln zureichen oder die Wäsche selbst aufhängen, Vorbereiten von z.B. Obstspießchen, Aufschneiden von Verpackungen mit der Schere, Obst und Gemüse mit dem Messer kleinschneiden, Kartoffeln schälen, Teig kneten, Zutaten zusammenmischen, Schuhe putzen, Socken sortieren und zusammenlegen, händisch abwaschen,  Schlüssel in das Schloss stecken lassen usw. Daneben sind alle gemeinsamen Freizeitbeschäftigungen, wie beim Vorlesen Buchseiten umblättern lassen, Aufsammeln von Steinen, Holzstöckchen, Blättern, Samen usw. beim Spazierengehen, Reißübungen von buntem Papier (oder Zeitungen) für kreative Bilder, Schneiden mit der Schere, Sortieren von Münzen oder diese in eine Spardose stecken, selbständiges Anziehen (auch wenn es länger dauert), Ablösen und Aufkleben von Stickern, Auffädeln von Perlen, usw – eine Förderung, die „nebenbei“ geschieht und die Liste ist schier unendlich, wenn man sich damit auseinandersetzt.

In der Schule können ebenso Tätigkeiten von Kindern übernommen werden, die die Feinmotorik fördern – mit etwas Nachdenken und Kreativität, wird man auch hier fündig. Last but not least sind es aber auch Übungen mit dem Stift auf Papier, die in der richtigen Dosierung zum Benefit für die Kinder beitragen.

Download: Feinmotorik Unterstufe und Feinmotorik Mittelsufe