Schultüte Hai
Seit dem 19. Jahrhundert versüßt die Schultüte – in manchen Teilen von Deutschland auch Zuckertüte genannt – als besonderes Geschenk den ersten Schultag. Sie ist ein meist aus Pappe bestehendes Behältnis in Form eines Kegels oder einer mehrseitigen Pyramide. Erster Beleg dafür stammt aus dem 18. Jahrhundert, wo Karl Gottlieb Bretschneider, ein Pastorensohn aus Sachsen, diese vom Schulmeister erhielt. Überliefert ist auch aus dem Anfängen des 19. Jahrhunderts, dass man den Kindern in Dresden und Leipzig erzählte, dass in dem Haus des Lehrers ein Schultütenbaum wachse. Sind die Schultüten dann groß genug gewachsen bzw. reif, dann wäre es auch höchste Zeit für den Schulanfang.
Fakt ist, dass die erste Schultütenfabrik in Deutschland 1894 gegründet wurde und dort die Zuckertüten seit 1910 serienmäßig maschinell produziert wurden. Anfangs wurden sie mit Leckereien wie Nüsse oder Trockenfrüchte befüllt und bis heute findet Süßes seinen beliebten Platz in der Tüte. Mittlerweile kommt auch Praktisches und Nützliches hinein, wie auch erfüllte Kinderwünsche. Die Schultüte fand in den 1950ern ihren Weg von Deutschland nach Österreich und Tschechien – auch in der Schweiz war sie in den vergangenen 10 Jahren immer öfter zum Schulbeginn zu sehen.
Mein ältestes Enkelkind Raphael gehört heuer auch zu den Kindern, die eingeschult werden. Auch er hätte natürlich gerne eine Schultüte. Ich habe schon vor einigen Jahren, als Raphael gerade am Beginn seiner Kindergartenzeit war, eine selbstgemachte Schultüte online gefunden, von der ich damals schon sehr angetan war: ein Hai. Ich habe sie jetzt nachgebastelt und man kann sie am Beitragsbild sehen. Vorlage gab es keine, aber mit ein bisschen Vorstellungsvermögen und Übung beim Basteln, bekommt man es schon hin. Ich denke, Raphael wird sich an seinem ersten Schultag am 9. September darüber freuen, denn von Haien ist er fasziniert.