Nikolaustag

Heute in der Früh erwarten die Kinder wieder, dass der Nikolaus ihre sauber geputzten Stiefel, die sie gestern vor dem Zubettgehen vor die Haustüre gestellt haben, mit allerlei guten Gaben angefüllt hat. Manche Eltern laden den Nikolaus am heutigen Abend ins Haus oder in die Wohnung ein, damit er in seinem großen Buch lesen kann, wer von den Kindern es ihm gleich getan hat, um anderen mit guten Taten eine Freude zu bereiten. Sicher ist, dass die Kinder immer mit Spannung darauf warten, den Nikolaus zu treffen und seine Geschenke – meist Nüsse, Mandarinen und Schokolade – in Empfang zu nehmen.

Der deutsche Dichter Franz Josef Egenter (1805 – 1890) hat zu diesem Brauch ein treffendes Gedicht verfasst, das den Nikolaus trotz seiner Strenge als gütigen Geber guter Gaben beschreibt:

Sankt Nikolaus, Sankt Nikolaus,
Er ziehet heut vom Himmel aus,
Er sitzt auf einem weißen Ross,
Das weiße Ross ist riegengroß!

Aus Wolken reitet er herab,
Bald im Galopp und bald im Trab,
An seiner Seite hängt ein Sack,
Das Ross trägt vorn und hinten Pack.

In Sack und Pack ist Hüll‘ und Füll‘,
Was man nur wünscht und haben will,
Ein Wohlgeruch erfüllt die Luft,
Und Alles schwimmt in Glanz und Duft.

Im hintern Packe, merk‘ es, Kind!
Die braunen spitzen Ruten sind,
Zur Straf‘ dem kleinen Bösewicht,
Der nicht gehorcht, und Lügen spricht.

Er reitet still im Dorf herum,
Und sieht sich nach den Kindern um,
Und sind sie brave Kinderlein,
So legt er ihnen Schönes ein.

Sankt Nikolaus! Sankt Nikolaus!
Ich will gewiss nicht böse sein,
Komm auch zu meinem Fensterlein,
Und packe deine Schätze aus!