Licht aus!

Die negativen Folgen der Lichtverschmutzung auf Mensch, Umwelt und Natur gaben den Anlass, im Jahr 2020 in Deutschland und Österreich erstmals eine ganze Nacht lang auf die Nutzung von Kunstlicht zu verzichten. Mit dieser Aktion soll auf die vielfältigen und persistierenden Schädigungen aufmerksam gemacht werden, die dadurch entstehen und ihnen vor allem auch entgegengewirkt werden. Seit 2021 wird diese sinnvolle Aktion auch in der Schweiz unterstützt, die jährlich an jenem Freitag stattfindet, der vor dem Neumond im September liegt. Morgen ist dies heuer der Fall.

Von der Energie, die weltweit aufgrund künstlicher Beleuchtung benötigt wird, sind  etwas 60 bis 70 Prozent überflüssig, da das Licht nach oben ins Weltall entweicht, oder eingeschaltet bleibt, obwohl man es überhaupt nicht braucht, oder die Lampen einfach zu grell sind. Die Internationale Dark Sky Association, die sich dem Kampf der Lichtverschmutzung verschrieben hat, schätzt, dass alleine bei der Produktion dieser verschwendeten Lichtenergie 750 Mio. Tonnen des Treibhausgases CO2 entstehen.

Mit der künstlichen Beleuchtung wurde und wird vor allem noch immer über das Ziel hinausgeschossen, denn damit wird nicht nur Energie verschwendet, sondern die Gesundheit von Mensch und Tier wird zusehends angegriffen und die Astronomen können ihrer Arbeit in besiedeltem Gebiet nicht mehr nachkommen.

Zu viel Licht verhindert etwa die Ausschüttung des „Ruhehormons“ Melatonin. Man kann zwar trotzdem schlafen, wacht jedoch am nächsten Morgen schlecht erholt auf. Außerdem erhöht sich das Risiko, an Adipositas oder hormonabhängige Krebsarten wie Brust- und Prostatakrebs zu erkranken und das Immunsystem wird geschwächt.

Dass Insekten aufgrund der hellen Beleuchtungskörpern (Straßenlaternen) zugrundegehen, ist bekannt – die Zahl eher nicht: sie liegt bei etwa 20 Milliarden Insekten pro Jahr. Ein weiteres großes Problem betrifft die Zugvögel, denn sie verlieren oft aufgrund des Lichtsmogs die Orientierung. Deshalb ist es höchst an der Zeit, auch das Anstrahlen von Gebäuden zu touristischen Zwecken sehr kritisch zu hinterfragen.

Morgen Freitag soll also wieder für (nur) eine Nacht das Licht abgeschaltet werden. Denken wir doch künftig jeden Abend ganz bewusst nach, was jeder einzelne von uns tun kann, um die Aufhellung der Nächte einzudämmen. So kann ein persönlicher Beitrag zum Erhalt einer gesunden Erde geleistet werden.