Fronleichnam

Heute ist Fronleichnam und nicht überall ist das ein gesetzlicher Feiertag wie bei uns in Österreich. In Deutschland und in der Schweiz ist es ein regionaler Feiertag – je nachdem ob das Bundesland bzw. der Kanton katholisch geprägt ist.
Obwohl Fronleichnam im ersten Moment nach „Tod“ klingt, hat dieser Feiertag nichts mit Tod oder Leichnam zu tun. Der Terminus stammt aus dem Mittelhochdeutschen: „fron“ bedeutet „dem Herrn gehörend“, „lichnam“ meint den lebendigen Leib, was zusammenhängend den „Corpus Christi“ meint. Wie bei allen katholischen Feiertagen, liegt der Ursprung weit zurück in der Geschichte, sodass kaum jemand von uns den Hintergrund davon kennt.
Im Jahr 1264 führte der damaige Papst Urban IV. die Fronleichnamsfeier für die ganze Kirche ein. Eine Vision der jungen Augustiner-Nonne Juliana von Cornillion in Lüttich veranlasste ihn dazu, dieses Kirchenfest zu Ehren der Eucharistie, also der Verehrung von Brot und Wein, zu feiern. Der Überlieferung nach sah die Nonne im Wachtraum einen wunderbar strahlenden Mond, dessen glänzende Scheibe von einer breiten, dunklen Linie durchzogen war. Die Deutung, die ihr damals auch vom Himmel mitgegeben wurde beinhaltete, dass dem Kirchenjahr zum vollen Glanz noch ein Fest zu Ehren der heiligen Eucharistie fehle. Papst Johannes XXII. (1316-1334) sorgte dann dafür, dass das Fest in der gesamten abendländischen Kirche dauerhaft mit Prozessionen seinen Platz bekam.
Etwa 300 Jahre später, im Jahr 1679 wurde dann, um die Prozessionen prächtig zu gestalten, sogar vorgeschrieben, dass alle Straßen und Plätze, durch die die Prozession kam, mit Bäumen, Zweigen, Gräsern, Teppichen und sonstigen Schmuckformen verschönern zu sind. Bis heute wird dies an vielen Orten so gehandhabt.

Bild: Westerheim Blumenteppich, Dr. Eugen Lehle, Lizenz