9.9.: Internationaler Tag des FetalenAlkohol-Syndroms

Bei einem Kind, deren Mutter während der Schwangerschaft Alkohol trinkt, kann es in 25 bis 45 Prozent der Fälle zum Zustandsbild der Alkoholembryopathie kommen.
Diese ist gekennzeichnet durch Defekte/Fehlbildungen im Schädel- und Gesichtsbereich, Herz-Kreislaufsystem und den Gliedmaßen, verbunden mit vorgeburtlich einsetzenden Wachstumsstörungen und Entwicklungsverzögerungen. Die Kinder kämpfen mit Problemen in der kognitiven Entwicklung (Konzentrationsschwierigkeiten und Gedächtnisleistung), bei den motorischen Fähigkeiten (z.B. Auge-Hand-Koordination), in der Wahrnehmungsverarbeitung (taktil, auditiv, visuell, kinästhetisch, vestibulär, olfaktorisch und gustatorisch), Störungen im Schlaf-Wach-Rhythmus oder auch im Sozialverhalten (Distanzlosigkeit, Hyperaktivität) und vielem mehr. Betroffene sind vielfach nicht in der Lage, ein selbständiges Leben zu führen.

Die Alkoholembryopathie ist neben dem Down-Syndrom (1:833 Lebendgeburten) die häufigste Ursache angeborener mentaler Retardierung weltweit, welche aber zu hundert Prozent, durch Verzicht auf Alkohol während der Schwangerschaft, vermeidbar gewesen wäre. In Deutschland wird die Inzidenz mit 1-3:1000 Lebendgeburten angegeben – für die Schweiz und Österreich kann Gleiches angenommen werden. Genaue Zahlen sind noch immer nicht erhebbar, weil der Alkoholkonsum während der Schwangerschaft oft aufgrund von Angst vor Stigmatisierung gar nicht richtig angegeben wird. Fakt ist jedoch: Jedes einzelne Glas Alkohol schädigt – eine Sicherheit bis zu welchem Schwellenwert das Kind verschont bleibt, gibt es nicht. Frauen, die schwer kranke Kinder bekommen, müssen nicht täglich getrunken haben. Party machen reicht allemal aus.

Heilbar ist die Krankheit nicht, denn Alkohol ist ein Zellgift, das die Hirnentwicklung und oft auch andere Organe des Ungeborenen irreversibel schädigt. Für uns als Lehrpersonen ist es essentiell über dieses Krankheitsbild Bescheid zu wissen, denn nur so kann auch der Notwendigkeit Folge geleistet werden, die betroffenen Kinder bestmöglich zu betreuen, damit sie in der Schule jene Unterstützung beim Lernen erhalten, die sie benötigen.

In Deutschland und Österreich gibt es dazu Vereine, die Hilfe anbieten; in der Schweiz das Kompetenzzentrum Sucht.

 

 

Bild: ponce_photography und sbtlneed