Mikroplastik

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Als Mikroplastik bezeichnet man kleine Kunststoffteilchen mit einem Durchmesser unter 5 μm (Mikrometer), nach einer Definition der National Oceanic and Atmospheric Administration von 2008. Noch kleinere Kunststoffpartikel, in der Größe von 1 bis zu maximal 1000 μm, werden als Nanoplastik bezeichnet.
Einmal in der Umwelt, können die kleinen Partikel über große Distanzen transportiert werden: Ob an der Meeresoberfläche, in Tiefseesedimenten oder den entlegendsten Regionen der Arktis – überall wurde schon Mikroplastik nachgewiesen.
Mikroplastik stammt aus fast allen Lebensbereichen. Der größte Teil dieser Partikel stammt aus dem Waschen von synthetischen Textilien (35 %) und aus dem Abrieb von Reifen von Kraftfahrzeugen (28 %). Weiterhin folgen Feinstaub aus Städten (24 %), Abtrag von Straßenmarkierungen (7 %), Reste aus Schiffsbeschichtungen (3,7 %), Rückstände aus Kosmetikprodukten (2 %) sowie Plastikpellets (0,3 %).
Aus kleineren Untersuchungen über Mikroplastik in der Luft, im Wasser, im Salz und in Meeresfrüchten geht hervor, dass Kinder und Erwachsene täglich Dutzende bis mehr als 100 000 Mikroplastikteilchen aufnehmen könnten, berichtete Albert Koelmans, ein Umweltwissenschaftler an der Universität Wageningen in den Niederlanden, im März 2021. Er und seine Kollegen gehen davon aus, dass die Menschen im ungünstigsten Fall etwa die Masse einer Kreditkarte (!) an Mikroplastik pro Jahr aufnehmen könnten.
Zu einem ähnlichen Ergebnis kamen die Forscher der Med-Uni Wien. Ob von den aufgenommenen Mikro- und Nanokunststoffen ein Gesundheitsrisiko ausgeht, wird in zahlreichen Studien untersucht, ist aber bisher weitgehend unbekannt und bedarf weiterer Untersuchungen. Im Zentrum der medizinischen Forschung zur Thematik steht das Verdauungssystem, wo Mikro- und Nanoplastikpartikel (MNP) im Gewebe nachgewiesen werden können. Experimentelle Studien weisen darauf hin, dass MNP, die über den Magen-Darm-Trakt aufgenommen werden, die Zusammensetzung des Darmmikrobioms verändern. Diese Veränderungen werden mit der Entstehung von Stoffwechselerkrankungen wie Diabetes, Fettleibigkeit oder chronischen Lebererkrankungen assoziiert (Journal "Exposure & Health").

Welche Folgen diese – teils unsichtbare – Bedrohung für unsere Unterwasserwelt, unsere Böden und letztendlich auch für uns Menschen hat, können Forscher*innen noch nicht abschließend sagen. Schon heute wissen wir von der Zellaufnahme und von Entzündungsreaktionen zum Beispiel in Miesmuscheln oder auch von verringerten Wachstumsraten in planktischen Krebstieren. In Anbetracht ökologischer und gesundheitlicher Vorsorge müssen die Mikroplastik-Einträge aus allen Quellen drastisch reduziert werden. Hierbei kann jeder Einzelne mithelfen.