Spielen ist ein Grundbedürfnis von Kindern und für die kindliche Entwicklung so wichtig wie Schlafen, Essen und Trinken. Und das gilt für jedes Kind gleichermaßen, unabhängig von Kultur und Herkunft und davon, ob eine Behinderung vorliegt: Im Spiel sammelt das Kind grundlegende Erfahrungen, erlebt Gefühle wie Stolz, Enttäuschung, Freude und Wut. Die Denkfähigkeit und Kreativität wird gefördert, Selbstwertgefühl, Selbstbestätigung und Selbstvertrauen werden erlebt.
Spielen ist der natürliche Weg eines jeden Kindes, sich mit der Welt vertraut zu machen, sie zu begreifen und auf sie einzuwirken. Spielen ist der kindliche Zugang zur Welt, im Spiel wird die Welt erschlossen.
Das Gehirn des Kindes ist bei der Geburt noch nicht vollständig ausgereift. Vor allem während der ersten Lebensjahre bilden sich wichtige Nervenverbindungen erst noch aus. Beim Spielen machen Kinder vielfältige Erfahrungen und bekommen eine Vielzahl von Anregungen. Je vielschichtiger und häufiger die Anregungen sind, desto besser unterstützen sie die kindliche Gehirnentwicklung.
Kinder erleben im Spiel Glück und Freude. Vor allem in Verbindung mit Bewegung wirkt sich Spielen auf das innere Gleichgewicht aus und hilft, Stress zu vermeiden oder abzubauen. Kinder lernen nicht nur „spielend leicht“, sondern das Spielen ist auch ihre Art zu lernen.
Kindern benötigen Freiräume und Muße, damit sie ungestört und „in eigener Regie“ spielen können. Dies bedeutet allerdings nicht, sie einfach sich selbst zu überlassen. Sie benötigen die Ermutigung, das Interesse und die Aufmerksamkeit ihrer Bezugspersonen. Wenn sie erleben, dass ihr Spiel auch bei anderen auf Interesse stößt, spornt dies ihre Kreativität an. Ohne dieses „Echo“ versiegt ihr Interesse oft zu schnell.
Kinder brauchen Kinder zum Spielen. Der Kontakt und Austausch, den Kinder im gemeinsamen Spiel mit anderen erleben, ist bedeutsam für ihre Entwicklung. Denn mit anderen zu spielen, schafft Nähe und Vertrauen – die Grundlagen für unsere Beziehungen zu anderen. Hier erlernt das Kind, Verantwortung für sich und andere zu übernehmen. Einfühlungsvermögen, Gemeinschaftsgefühl, Konfliktfähigkeit oder auch das Einbringen und Überdenken des eigenen Standpunkts werden geübt - ebenso wie das Einhalten von Regeln und Aushalten von Enttäuschung und Misserfolg.
Auch die UN-Konvention über die Rechte des Kindes hält im Artikel 31 fest:
1. Die Vertragsstaaten erkennen das Recht des Kindes auf Ruhe und Freizeit an, auf Spiel und altersgemäße aktive Erholung sowie auf freie Teilnahme am kulturellen und künstlerischen Leben.