8. April: Internationaler Tag der Roma

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Flagge Roma

Der Internationale Tag der Roma ist ein weltweiter Aktionstag, mit dem auf die Situation der Roma, insbesondere deren Diskriminierung und Verfolgung, aufmerksam gemacht und zugleich die Kultur dieser ethnischen Minderheit gefeiert werden soll. Er findet seit 1990 jährlich am 8. April statt.

Dass der Aktionstag auf diesen Tag fällt, hat einen historischen Hintergrund: Er soll an die Anfänge der Roma-Bürgerrechtsbewegung erinnern, die am ersten Welt-Roma-Kongress am 8. April 1971 in London stattfand. 23 Vertreter aus neun Staaten diskutierten damals kulturelle und soziale Fragen rund um die Roma, diskriminierende Bezeichnungen wie "Zigeuner" oder "Gypsy" wurden durch die Eigenbezeichnung "Roma" abgelöst und eine Flagge und Hymne der Roma wurden zu zwei wichtigen Symbolen der Roma-Bürgerrechtsbewegung.
In den 1930er- und 1940er-Jahren waren Roma und Fahrende bis zur Ausrottung verfolgt. Vom Baltikum bis zum Balkan fielen ca. 500.000 Menschen dieser Volksgruppe dem Faschismus zum Opfer. In Deutschland überlebten nur ein paar Tausend Sinti und Roma den Holocaust und die Konzentrationslager. Dennoch wurde die Frage der Massentötung von Roma bei den Nürnberger Prozessen nicht einmal aufgeworfen.

Heute leben in der EU und in der Erweiterungsregion 10 bis 12 Millionen Roma. Sie bilden die größte ethnische Minderheit Europas. Die Lage vieler Roma in den Staaten der Europäischen Union, aber  auch zum Beispiel in Serbien, Mazedonien oder im Kosovo, ist äußerst prekär. Armut und soziale Isolation, Chancenlosigkeit und gesellschaftliche Ausgrenzung prägen den Alltag vieler europäischer Roma. Ihre Lebenserwartung ist geringer, da sie kaum Zugang zur Gesundheitsversorgung haben, viele Roma-Kinder gehen nicht oder nur unregelmäßig zur Schule oder werden in Sonderschulen abgeschoben. Negative Stereotype und Vorurteile sind in unserer Gesellschaft noch immer sehr präsent.
Neben der schwierigen humanitären Lage werden Sinti und Roma in Ländern wie Ungarn, Italien, Tschechien, aber auch Deutschland immer wieder zur Zielscheibe rassistischer Hetze rechtspopulistischer Gruppierungen, die bis hin zur gewaltsamen Bedrohung ihres Lebens reicht.