Autismus ist ein Sammelbegriff für verschiedene tiefgreifende Entwicklungsstörungen - die genaue Bezeichnung lautet Autismus-Spektrum-Störungen (ASS).
Das Erscheinungsbild bei Autismus ist je nach Form und Schweregrad der Störung individuell sehr unterschiedlich. Manche Betroffene entwickeln nur einen leichten Autismus, der ihr Alltagsleben nur wenig beeinflusst. Andere sind schwer behindert. Die meisten autistischen Menschen zeigen folgende drei Hauptmerkmale:
• ihre sozialen Fähigkeiten sind belastet
• ihre Kommunikation und Sprache sind beeinträchtigt
• sie zeigen wiederholte, stereotype Verhaltensweisen und Interessen
Laut Schätzungen können etwa 1% der Bevölkerung dem Autismus-Spektrum zugeordnet werden. Von allen arbeitsfähigen Personen dieser Gruppe sind ca. 80% arbeitslos, das sind 19.000 Personen in Österreich. Die Zahlen für Deutschland und die Schweiz liegen hochgerechnet ähnlich. Tatsächlich ist ihre Beschäftigungsrate geringer als bei Personen mit Lernschwierigkeiten oder anderen Einschränkungen¹. Zudem sind Menschen im Autismus-Spektrum mit Mobbing in der Schule konfrontiert, das aus dem mangelnden Verständnis in der Gesellschaft resultiert.
Ein spezielles Programm - Specialisterne Foundation - wurde 2004 in Dänemark von Thorkil Sonne für Menschen mit Autismus-Spectrum-Störung gegründet. Derzeit ist Specialisterne in mehr als 12 Ländern weltweit präsent, wächst, und arbeitet vorrangig an dem Ziel, eine Million Arbeitsplätze für Menschen im Autismus Spektrum zu schaffen.
Specialisterne Österreich und eine Supermarkt-Filiale in Wien haben das Konzept der „Stillen Stunde“ umgesetzt, um Menschen mit einer ASS auch das tägliche Leben etwas zu erleichtern. Täglich von 14 bis 15 Uhr wird die Musik ausgeschaltet, es gibt keine Werbedurchsagen, beim Eingang liegen dunkle Brillen auf, die Lautstärke der Kassa beim Scannen wird reduziert. Außerdem wird während der "Stillen Stunde" noch mehr Achtsamkeit auf ein gemäßigtes Tempo bei der Kassa gelegt, damit die gekauften Produkte in Ruhe eingeräumt werden können.
¹Hendricks, Journal of Vocational Rehabilitation 2010, 32: 125-134.
Bildquelle: Berta Fischnaller