Kinderarmut und Gesundheit

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Armut

Ist es notwendig über dieses Thema in den reichen Ländern, wie Deutschland, Österreich und die Schweiz zu sprechen? Ist das tatsächlich ein Problem oder doch nur ein Randphänomen, das kaum jemanden betrifft? Dazu einige Zahlen: In allen drei Ländern liegt die Armutsgefährdungsquote der unter 18-Jährigen bei rund 18-20 Prozent. Das bedeutet, jedes fünfte Kind oder Jugendliche ist betroffen.
Gibt es Anzeichen für Kinderarmut, die darauf hinweisen? Auffallend ist ein schlechterer Gesundheitszustand bereits im Säuglings- und Kleinkindalter, der sich in weiterer Folge auch in der Schule durch vermehrte Absenzen dieser Kinder bemerkbar macht. Weiters sind Auffälligkeiten besonders im sprachlichen Bereich, in der Motorik  und in der Zahngesundheit beobachtbar.
Armut bedeutet ein Leben, mit dem niemand tauschen will. Armutsbetroffene Kinder haben Eltern mit den schlechtesten Jobs, den geringsten Einkommen, Tätigkeiten die krank machen, leben in den kleinsten und feuchtesten Wohnungen, wohnen in den schlechtesten Vierteln, gehen in die am geringsten ausgestatteten Schulen, müssen fast überall länger warten – außer beim Tod, der ereilt sie aufgrund ihres schlechten Gesundheitszustandes um sieben Jahre früher, als Angehörige der höchsten Einkommensschicht. Kinder, die in Armutsverhältnissen aufwachsen, haben ein hohes Risiko, als Erwachsener wieder arm zu werden. Jede Strategie gegen Kinderarmut muss deshalb darauf abzielen, diesen Kreislauf zu durchbrechen.
Ausgehend von der doch sehr hohen Anzahl von Betroffenen, ist anzunehmen, dass wir Lehrerinnen und Lehrer in unserer täglichen Arbeit mit dem Phänomen der Kinderarmut konfrontiert sind. Wir werden die Armut unserer Schülerinnen und Schüler nicht bekämpfen oder gar verhindern können. Wir können aber dazu beitragen, dass das Selbstwertgefühl und die Resilienz dieser Kinder gefördert wird. Dies ist ein erster kleiner, aber wichtiger Beitrag, um die Situation dieser armutsbetroffenen Kinder zu verbessern.