Medienmultitasking bei Kindern

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Medien-Multitasking kann als spezifisches Nutzungsmuster in Zusammenhang mit Medien bezeichnet werden. Es wird allerdings nicht einheitlich definiert, da sich die Forschung auf diesem Gebiet erst im Anfangsstadium befindet. Ulla G. Foehr (2006) welche dieses Phänomen bei amerikanischen Jugendlichen untersucht hat, definiert „media multitasking“ als gleichzeitige Nutzung zweier oder mehrerer Medien. Dabei wird zwischen einer Haupt- und einer oder mehrerer Nebenaktivitäten unterschieden.

Was sind die Beweggründe für die Nutzung von Medien und Medien-Multitasking?
Die Mediennutzungsforschung geht davon aus, dass Medien von Personen in ihrem Alltag genutzt werden, um bestimmte Bedürfnisse zu befriedigen. Je kompetenter die Personen im Umgang mit den Medien sind, desto effektiver können sie diese einsetzen, um angestrebte Ziele zu erreichen.Der wichtigste theoretische Ansatz in diesem Bereich stammt aus der Kommunikationsforschung und wird Nutzen- und Belohnungsansatz genannt. Der Nutzen- und Belohnungsansatz zeigt auf mit welchen Motiven sich Menschen den Medien zuwenden und welche Funktionen die Medien in verschiedenen Lebensbereichen einnehmen können. Die Stärke dieses Ansatzes liegt in der Möglichkeit zur Kategorisierung von Motiven: Kognitive Bedürfnisse (z.B. etwas neues lernen), Affektive Bedürfnisse (Z.B. spielen um Stress abzubauen), Soziale Bedürfnisse (z.B. Kontakt zu gleichaltrigen halten).

In welchem zeitlichen Ausmaß werden nun Medien von Kindern und Jugendlichen täglich genutzt?
In Europa sieht ungefähr so aus: Die 10- bis 14-Jährige verbringen pro Tag 2,5 Stunden, die 15- bis 19-Jährigen drei Stunden täglich mit Medienkonsum.
Eine relativ neue Studie versuchte nun herauszufinden welche Auswirkungen Medien-Multitasking auf Kinder im Alter von 8 Jahren bis 12 Jahren hat (Studie PLOS ONE ):

• Bei Kindern verlängert sich die Mediennutzungsdauer pro Lebensjahr um eine Stunde.
• Verschiedene Medientypen haben verschiedene Wirkungen auf Kinder und Jugendliche.
• Medien-Multitasking hat stärkere negative psychologische Auswirkungen als Videospiele und die Gesamtzeit, die mit Medien verbracht wird.
• Viel Medien-Multitasking korreliert mit mehr Stress, niedrigerer sozioemotionaler Leistungsfähigkeit, mit mehr Verhaltens- und Aufmerksamkeitsproblemen und schlechterer Schlafqualität.

Dieses Ergebnis muss sicher noch durch weitere Studien bestätigt werden. Es zeigt aber auf, dass die Mediennutzung und vor allem Medien-Multitasking gewisse Gefahren bergen können. Deshalb ist eine gute Medienerziehung auch so wichtig für Kinder und Jugendliche. Kompetente und vorsichtige Mediennutzer können schneller Gefahren erkennen und vermeiden.