Im Jahr 2005 hat die UNO den 27. Jänner, den Tag der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz, zum "Internationalen Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocaust" ausgerufen.
Lange Zeit wurde dieser erschreckende Schauplatz des zweiten Weltkrieges von der Gesellschaft ausgeblendet. Entweder war es zu schmerzlich, darüber zu sprechen, weil man selbst Opfer oder auch Täter war oder das Thema wurde tabuisiert und mit Gleichgültigkeit ignoriert. Daneben gab es aber leider auch eine große Anzahl an Menschen, die sich mit diesem Gedankengut und seinen Folgen identifizierten. Das gedankliche Einteilen der Gesellschaft in Gut und Böse wurde mit Inhalten der eigenen Lebenswelt gefüllt und man erschuf so Feindbilder sowie überhöhte Selbstbilder.
„Wir müssen im Gedächtnis behalten, dass der Holocaust nicht mit Mord begann – er begann mit Worten, führte zur Verunglimpfung von Grundrechten und gipfelte im Völkermord“, wie es der Botschafter Mihnea Constantinescu, Vorsitzender der Internationalen Allianz für Holocaust-Gedenken, formulierte.
In den letzten Jahren kommt es immer wieder zu der Forderung, mit dem „Gedenken“ und der „Selbstgeißelung“ endlich aufzuhören. Wir haben mit den Geschehnissen von damals nichts zu tun. Warum sollen wir uns also entschuldigen oder Gedenken!? Man kann keinen Schlussstrich ziehen, wenn es keinen Schluss gibt. Die Folgen des Nationalsozialismus sind weiter spürbar und brechen immer wieder auf. Und die Menschen damals waren keineswegs leichter verführbar, leichter manipulierbar oder weniger gebildet als wir heute. Dieser Forderung nach einem Schlussstrich sollen die Worte einer Überlebenden entgegengestellt werden:
„Ja, es ist schwer für mich. ….. Die Erinnerungen kommen nachts. Ich habe Albträume. Ich leide unter Depressionen. Vor 70 Jahren war ich ein gerettetes Kind. Später wurde ich eine Überlebende genannt. Jetzt gehöre ich zu den letzten Zeugen. Wir sind alt geworden. Bald werden wir nicht mehr sein. Deswegen gebe ich das Vermächtnis der Erinnerung an euch weiter. Seid ihr von nun an Zeugen einer Erinnerung. Ihr habt davon gehört, erzählt davon. Übernehmt ihr den Kampf gegen das Lügen, gegen das Vergessen!“ (Vilma Neuwirth, 1928 - 2016)
Vielleicht ist es manchmal ein Kampf. Es ist aber vor allem eine lohnende Aufgabe dazu beizutragen, dass es so etwas, wie den Holocaust, nie mehr wieder gibt!
Passend dazu: Internationaler Holocaustgedenktag und Tag des Gedenkens.