Young Carers

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Dass Kinder zu Hause oft Familienangehörige versorgen und pflegen müssen, ist den wenigsten Menschen bewusst. Erst in den letzten Jahren ist dieses Phänomen wahr – und ernstgenommen sowie genauer beleuchtet worden. Die Zahlen aus den Erhebungen lassen aufhorchen: In Deutschland kümmern sich rund eine halbe Million Kinder und Jugendliche um chronisch kranke und pflegebedürftige Eltern bzw. Verwandte. In Österreich liegen die Zahlen im Verhältnis zur Bevölkerung ähnlich – in der Schweiz läuft dazu aktuell eine Studie.

Pflegende Kinder sind Systemerhalter, die im Stillen arbeiten. Sie kümmern sich um schwer erkrankte Elternteile, übernehmen die Fürsorge von behinderten Geschwistern oder unterstützen die gehbehinderten oder dementen Großeltern. Ihr Tätigkeitsspektrum reicht von der Hilfe im Haushalt über die nötige Aufsicht und Betreuung bis hin zu Pflegetätigkeiten und emotionaler Unterstützung. Sämtliche Freizeit von ihnen ist ausgefüllt mit Rücksichtnahme und Übernahme von Verantwortung. So bleiben die eigenen Bedürfnissen, wie Freunde treffen, den Hobbys nachgehen, einfach Kind sein ungestillt, da dafür kein Raum gegeben ist. Und neben all diesen Belastungen gilt es noch dazu wie selbstverständlich, die Schule oder Ausbildung zu bewältigen.
Kindern und Jugendlichen gebührt aufgrund ihrer Vulnerabilität besondere Fürsorge und Schutz sowie die Wahrung des Rechts auf altersgerechte und unbeschwerte Entwicklung. Der permanente Zeit- und Verantwortungsdruck sowie die situative Überforderung stehen all dem negativ gegenüber. Eltern oder Angehörige, so wie die pflegenden Kinder und Jugendlichen selbst, schämen sich ob ihrer Situation und bauen einen Schutzwall des Schweigens um sich herum auf, der Hilfe von Außerhalb nicht zulässt. Das bewusste Hinschauen und empathische Eingreifen sowie Einrichtungen, die sich dieses Problems annehmen, können hier unterstützend und entlastend wirken. Wer andern hilft, braucht manchmal selbst Hilfe.

Auch wir Lehrerinnen und Lehrer sind gefordert, für dieses Thema offene Augen und Ohren zu haben und wenn nötig auch unterstützend tätig werden. In Deutschland und Österreich gibt es eigens dafür geschaffene Einrichtungen, die Young Carers auffangen und begleiten. Für die Schweiz weiß das BAG Rat.