Was wurde aus Sebastian?

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Sebi 2012

Im März 2014 hat Marisa an dieser Stelle einen Beitrag über meinen Schüler Sebastian gepostet. Damals hieß es Abschied nehmen von ihm nach etwas mehr als zwei Jahren in meiner Integrationsklasse. Leider übersiedelte er in ein anderes Bundesland.

Sebastian – er war einer der Schüler, der mich anfangs aufgrund seiner originellen Einfälle und auch seines Drangs, das Weite zu suchen, sehr gefordert hat. Im Laufe der Zeit wurde er aber zu dem Schüler, der mir aufgrund seiner Entwicklung und seiner besonderen Art, auf jeden unbeschreibbar herzlich zuzugehen und ihn zu berühren, sehr ans Herz gewachsen ist. Besonders ist auch, dass ich über all die Jahre mit ihm in Kontakt bleiben durfte.

Der Umstieg in seine neue Schule und Umgebung fiel ihm glücklicherweise nicht schwer, weil er auf sehr engagierte Lehrerinnen sowie auf eine Stützkraft traf, die ihn alle äußerst gut förderten und begleiteten. Nicht zuletzt wurde ihm auch seitens der Direktorin der Volkschule Sitzendorf sehr viel Unterstützung zu einer gelungenen Integration zuteil. Und natürlich trugen seine vielen Freunde im Klassenverband, die ihn nicht nur sehr gut aufgenommen hatten, sondern ihm auch außerhalb der Schule als Freunde zugetan waren, ebenfalls zu all dem bei. Mit viel Freude nahm er am Unterricht teil und entwickelte sich zu einem guten Schüler, der seinem Lehrplan entsprechend gute Leistungen erbrachte, die er auch sehr verlässlich und selbständig erfüllte.

Nach den Grundschuljahren, wechselte Sebastian in die Allgemeine Sonderschule, was ebenfalls problemlos erfolgte. Dieser Wechsel wurde deswegen nötig, weil gemäß seiner Interessen und Entwicklung, die Integration im Klassenverband zu leiden begann. In der neuen Schule erwartete ihn ein neues Highlight: der Kochunterricht, den er noch immer mit großer Begeisterung besucht. Seine Familie beglückt er mit Kostproben aus dem Unterricht und mit Rezepten zum Nachkochen. Außerdem besucht Sebastian dort tageweise die Nachmittagsbetreuung, wo er seine Aufgaben erledigt. Während des Lockdowns bekam Sebastian regelmäßig Hausübungen übermittelt, die er gern und sorgfältig erledigte. Das Arbeiten mit dem Laptop fiel ihm jedoch schwer.

Zuhause liebt Sebastian, in seinem und auch in den Zimmern seiner drei jüngeren Schwestern Ordnung zu halten – zum Leidwesen aller. Sein Verhältnis zu ihnen ist auch nicht immer reibungsfrei, weil sie ihn nicht als den "Chef" akzeptieren, der er gerne wäre. Er liebt es zu putzen (zu Hause und bei Oma), aufzuräumen und im Garten mit seinem Großvater zu arbeiten. Dafür erhält Sebastian regelmäßig Taschengeld. Fernseher und Tablets kann Sebastian bedienen und beglückt alle mit der Auswahl seiner Musikvideos auf Youtube. In seiner Freizeit möchte er oft spazieren gehen und er macht auch längere Radtouren mit seinen Großeltern.

Besonders stolz macht seine Familie, dass Sebastian im Alltag sehr selbstständig ist. Als einmal alle verschlafen haben, hat sich Sebastian selbständig Frühstück gemacht, sich gewaschen, angezogen und ist - ohne jemanden aufzuwecken - mit dem Bus in die Schule gefahren. Er genießt es aber auch, sich trotz seiner Selbständigkeit, insbesondere bei Besuchen bei seinen Großeltern, bedienen zu lassen.
Nächstes Jahr beginnt für Sebastian voraussichtlich ein neuer Lebensabschnitt. Er wird den Schulbesuch aufgrund der absolvierten Schulpflicht beendet und befindet sich deshab momentan auf der Suche nach einem Ausbildungsplatz.

Sebi k