Ein "Nein" - und sei es noch so höflich ausgesprochen - ist nie angenehm zu ertragen. Sehr oft empfinden wir eine Ablehnung als persönliche Niederlage, die uns entmutigt, vor allem dann, wenn wir uns mit allen Kräften für eine Sache eingesetzt und auf ein positives Resultat gehofft haben.
Doch die Ablehnung ist ein Teil unseres Entwicklungsprozesses im Beruf, in der Beziehung und im Leben überhaupt. Ablehnung kann uns dabei helfen, unsere Schwachpunkte zu erkennen und Verbesserungsmöglichkeiten aufzudecken.
Die einzige Möglichkeit, Ablehnung zu vermeiden, wäre ein Rückzug ins stille Kämmerlein, in einen sicheren Hafen und gleichzeitig aber ein Verzicht auf alle schönen Seiten des Lebens. Und das ist ja kaum die Lösung, die wir anstreben wollen.
Mit den folgenden fünf Punkten lernen wir, besser mit der Ablehnung umzugehen.
1. Nimm es nicht persönlich.Wenn du dich jemandem näherst und dich öffnest und möglicherweise abgelehnt wirst, bekommst du das Gefühl, du werdest als Mensch nicht angenommen. Es ist unvermeidlich, dass du dich deswegen persönlich betroffen fühlst.
Wenn ich zum Beispiel bei Angelegenheiten, die mir sehr wichtig sind, eine Ablehnung spüre, fühle ich mich persönlich verletzt. Sofort beginne ich mich zu fragen, was an mir denn falsch sei, ob ich minderwertig sei und weshalb ich wohl den Ansprüchen nicht genüge. Das führt dazu, dass ich an mir selbst zweifle und meine Selbstachtung in Gefahr ist.
Dieser Ansatz ist natürlich kontraproduktiv. Versuche deshalb, wenn du eine Ablehnung erfährst, dieses "Nein" auf dein vorgelegtes Anliegen zu beziehen und nicht auf deine Person. Ein Anliegen ist höchstens ein Ausdruck deiner Person und deiner Gedanken und ist nicht gleichzusetzen mit deiner Ganzheit als Individuum. Normalerweise bekommt man eine Ablehnung, wenn die Bedürfnisse und Ansprüche des Anderen nicht mit den eigenen Anliegen übereinstimmen; eine Ablehnung auf persönlicher Ebene kommt eher selten vor.
Vergiss die Gleichung "Ablehnung meiner Idee = Ablehnung meiner Person" und du wirst erkennen, dass ein grosser Teil deiner emotionalen Reaktionen auf eine Ablehnung unberechtigt und unnötig sind.
2. Bereite dich auf eine Ablehnung vor.Wenn du eine Ablehnung voraussiehst und dich auf sie einstellen kannst, hiflt dir das in doppelter Hinsicht:
Erstens kannst du durch entsprechende Vorbereitung auf eine mögliche Ablehnung flexibel reagieren, deine Bedingungen und Vorbehalte lockern. Du kannst dir im Voraus überlegen, wie weit du bereit bist zu gehen, um dein Ziel zu erreichen, ein "Ja" zu bekommen.
Mich auf eine Ablehnung vorzubereiten, erlaubt mir, mein Anliegen so gut wie möglich vorzutragen, da ich in gewissem Masse im Voraus entscheiden kann, wie ich mit den Folgen umgehen will.
Das bedeutet jedoch nicht, dass man sich im Voraus schon pessimistisch und resigniert geschlagen gibt. Im Gegenteil: Sich bereithalten für eine Ablehnung bedeutet, sich ganz einzugeben, sich bestmöglich auf einen Erfolg vorzubereiten und blitzschnell auf ein "Nein" oder einen Angriff reagieren zu können.
3. Konzentriere dich auf das, was du kontrollieren kannst.Versuchen wir die Wirklichkeit zu vereinfachen und in zwei Hälften zu teilen: eine Realität der äusseren Ereignisse und eine Realität der inneren Ereignisse.
In der ersten Gruppe findet alles Platz, worüber wir keine Macht, keine Kontrolle haben oder wo die Wirkung unseres Einschreitens stark eingeschränkt bzw. gleich Null ist: Naturereignisse, Verhaltensweisen anderer Menschen, unsere Umwelt usw.
In der zweiten Gruppe hingegen erscheint unser intimer, persönlicher Bereich, nämlich die eigenen Gedanken, Gefühle, Überzeugungen und Handlungen.
Um also bestmöglich auf Situationen zu reagieren, in denen unsere Idee oder unser Vorschlag zurückgewiesen wird, müssen wir lernen, das zu beeinflussen, was in unserem Kontrollbereich liegt, also alle jene Dinge, die zur zweiten Gruppe gehören.
Unsere Kraft und Zeit aufzuwenden um etwas zu bewirken, was eh ausserhalb unseres Einflussbereiches ist, ruft unweigerlich Frustration hervor und ein Gefühl der Machtlosigkeit. Doch in unserem "inneren" Bereich können wir jederzeit eingreifen, mehr oder weniger stark, ganz nach unserer Kapazität, nach unserer Befindlichkeit und nach der Art, wie wir auf äussere Ereignisse reagieren.
4. Lerne aus der Ablehnung.Hinter jeder Ablehnung steht ein mehr oder weniger nachvollziehbarer Grund. In einigen Fällen hat unsere Idee Schwachpunkte, in anderen Situationen kann sie die Bedürfnisse des Anderen nicht erfüllen, vielleicht haben wir sie schlecht präsentiert, sind falsch an die Sache herangegangen oder es gibt ein grundsätzliches Unverständnis und ungleiche Sichtweisen. Oft spielen auch mehrere Gründe zusammen.
Was auch immer der Grund einer Ablehnung sei: Es ist ein Schatz. Wenn du es schaffst, zu verstehen, was schief gelaufen ist, kannst du dich bemühen, es zu verbessern und deine Idee oder deinen Vorschlag bei der nächsten Gelegenheit sicherer vorzubringen.
Diese Chance kann in jeder Situation genutzt werden, in der eine Idee verworfen, abgelehnt oder zurückgewiesen wird, sei es bei der Arbeit, bei Geschäften, Beziehungen und so weiter. Sie stärkt deine Fähigkeit, darauf objektiv und offen zu reagieren, dich auf Kritik einzustellen und das zu ändern, was nicht funktioniert hat.
Es liegt an dir, den Anderen um ein Feedback zu bitten darüber, was nicht gut gelaufen ist und was du verbessern kannst. Jede Niederlage ist eine fantastische Chance, dich zu verbessern.
5. Siehe ein, dass die Ablehnung ein Fortschritt ist und kein Rückschritt.Normalerweise verursacht eine Ablehnung negative Gefühle, denn wenn wir zurückgewiesen werden, empfinden wir das als Rückschritt und unsere Ziele scheinen in einer Sackgasse gelandet zu sein. Wir haben im Wesentlichen den Eindruck, blockiert zu sein in unserer Entwicklung, gehemmt und unsere Ressourcen sowie unsere Zeit vergeudet zu haben an ein Vorhaben, das sich in Schall und Rauch aufgelöst hat.
In Wirklichkeit ist es jedoch genau umgekehrt: Eine Rückweisung oder Ablehnung kann eine unvergleichliche Chance zur Entwicklung sein.
Die Rückweisung ist die beste Gelegenheit, deine Schwachpunkte zu verstehen, zu erkennen, was die Anderen wollen, welches die Blickwinkel der Anderen sind und wie du dir selber helfen kannst, so dass ihr alle gemeinsam den wirklichen Zielen folgt.
Lerne mit der Ablehnung zu leben, werde ihr bester Verbündeter und gewinne an Selbstrespekt und Selbstachtung.
Quelle: vivizen.com