Das Schlagloch auf dem Gehsteig

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Eines Morgens stehe ich auf, gehe aus dem Haus, da ist ein Schlagloch im Gehsteig, ich sehe es nicht und falle hinein.

Am Tag darauf gehe ich aus dem Haus, vergesse, dass ein Schlagloch im Gehsteig ist, und falle wieder hinein.

Am dritten Tag gehe ich aus dem Haus, versuche mich daran zu erinnern, dass ein Schlagloch im Gehsteig ist, doch ich erinnere mich nicht und falle hinein.

Am vierten Tag gehe ich aus dem Haus, versuche mich an das Schlagloch im Gehsteig zu erinnern, erinnere mich auch, sehe aber trotzdem das Loch nicht und falle hinein.

Am fünften Tag gehe ich aus dem Haus, erinnere mich daran, an das Schlagloch im Gehsteig zu denken, schaue beim Gehen auf den Boden, sehe es, doch obwohl ich es sehe, falle ich hinein.

Am sechsten Tag gehe ich aus dem Haus, erinnere mich an das Schlagloch im Gehsteig, suche es aufmerksam, sehe es, versuche darüber zu springen, doch ich falle hinein.

Am siebenten Tag gehe ich aus dem Haus, sehe das Schlagloch, nehme einen Anlauf, springe, berühre mit der Fussspitze den Rand auf der anderen Seite, doch es reicht nicht, ich falle hinein.

Am achten Tag gehe ich aus dem Haus, sehe das Schlagloch, nehme einen Anlauf, springe, lande auf der anderen Seite! Ich bin so stolz darauf, dass ich es geschafft habe, dass ich vor Freude hüpfe … und während ich herumhüpfe, falle ich erneut in das Loch.

Am neunten Tag gehe ich aus dem Haus, sehe das Schlagloch, nehme einen Anlauf, springe darüber und gehe meinen Weg weiter.

Am zehnten Tag, erst heute, werde ich mir bewusst, dass es bequemer und sicherer ist, auf dem Gehsteig gegenüber zu gehen.

Quelle: Qumran2
Bild: Pixabay, CC0 Creative Commons