Bei einer Versteigerung hielt der Auktionator eine Violine hoch. Sie war zerkratzt und geschrammt, die Saiten hingen lose und der Auktionator dachte, es lohne sich nicht, viel Zeit mit dieser alten Geige zu verlieren. Aber er zeigte sie mit einem Lächeln.
„Wie viel bieten Sie mir, Herrschaften?“, rief er. „Beginnen wir mit 100 Euro!“
„Hundertfünf!“, sagte eine Stimme. Dann hundertzehn. „Hundertfünfzehn!“, sagte eine andere. Dann hundertzwanzig. „Hundertzwanzig Euro zum Ersten; hundertzwanzig Euro zum Zweiten; hundertzwanzig...“
Im Hintergrund erhob sich ein grauhaariger Mann, begab sich nach vorn und nahm den Geigenbogen. Mit seinem Taschentuch staubte er die alte Violine ab, spannte die lockeren Saiten, setzte sie entschlossen an und spielte eine Melodie, die sich so rein und süss anhörte wie Engelsgesang.
Als die Musik ausklang, sagte der Auktionator mit ruhiger, tiefer Stimme: „Wie viel bieten Sie mir für die alte Violine?“ Und er hob sie zusammen mit dem Bogen in die Höhe.
„Tausend, und wer bietet zweitausend? Zweitausend! Und wer bietet dreitausend? Dreitausend Euro zum Ersten; dreitausend Euro zum Zweiten; dreitausend Euro zum Dritten!“, sagte der Auktionator und es folgte der Hammerschlag.
Die Leute klatschten, doch einige fragten: „Was hat den Wert der Violine so gesteigert?“
Die Antwort folgte sogleich: „Die Berührung des Meisters“.
Quelle: Bruno Ferrero, Qumran2
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