10 -30 Meter über dem Boden verharrt ein überwiegend rotbrauner Vogel mit breit gefächertem Schwanz und raschen Flügelschlägen in der Luft an Ort und Stelle und hält Ausschau nach Beutetieren auf dem Boden. Es ist der Rüttelflug des Turmfalken.
Langsam lässt er sich ein paar Meter heruntersinken und fällt schliesslich mit hochgestellten Flügeln wie ein Stein zu Boden. Innert Sekunden packt er die Maus mit seinen scharfen Krallen und tötet sie mit einem gezielten Biss in den Nacken oder Hinterkopf. Dabei kommt auch der sogenannte Falkenzahn, eine Zacke am vorderen Oberschnabel, zum Einsatz. Dann fliegt er mit der Maus auf die nächste Warte, um sie dort zu fressen. Diese Jagdtechnik ist typisch für den Turmfalken. Früher nannte man ihn auch Rüttelfalke.
Wie der Mäusebussard sitzt der Turmfalke aber auch gerne auf Sitzstangen und erbeutet Kleinsäuger von diesem Ansitz aus durch direktes Herabstossen. Besonders im Winter jagen Turmfalken häufiger von einer Sitzwarte aus als in der Luft rüttelnd, wahrscheinlich um Energie zu sparen.
Der Turmfalke gehört zu den Greifvögeln. Europaweit ist er der bekannteste Falke. Männchen und Weibchen unterscheiden sich deutlich: Der Kopf ist bei Männchen grau, ebenso Bürzel (Schwanzwurzel) und Schwanz. Weibchen haben einen braunen Kopf und wirken insgesamt braun mit grob dunkel gefleckter Oberseite und eng gebändertem Schwanz. Beide Geschlechter weisen einen dunklen Bartstreif am Kopf und eine schwarze Schwanzendbinde auf, die im Rüttelflug gut sichtbar ist.
Der Lebensraum ist vielfältig: Offene und halboffene Landschaften, sowohl Landwirtschaftsgebiete der Niederungen als auch die alpine Stufe in der Nähe von Wiesen, Alpweiden und Geröllhalden bis auf 3000 m.
Die ursprünglichen Felsbrüter sind bis in Städte vorgedrungen, wo sie in Nischen an Kirchen, Industrieanlagen und Hochhäusern brüten. Gerne ziehen Turmfalken ihren Nachwuchs in alten Krähennestern auf Bäumen und in speziell angefertigten Kästen an Gebäuden auf. Eigene Horste werden nicht gebaut.
Bei künstlichen Nistkästen für Turmfalken ist es wichtig, einen relativen grossen Einschlupf zu lassen, d.h. etwa ein Drittel der Vorderseite. Auch Sitzbretter oder -stangen aussen am Kasten sind sehr hilfreich.
Weitere Informationen über Fortpflanzung, Brutbestand und Gefährdung finden Sie in der ausführlichen Dokumentation hier: Turmfalke oder in der Lehrmittel Boutique, wo das Heft auch für Nichtmitglieder kostenlos zur Verfügung steht.
Die interessanten Informationen und die wunderbaren Fotos sind von Beni und Edith Herzog. Herzlichen Dank.