Zufall ist nicht zufällig ... oder doch?

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Mathematik? Physik? Philosophie? Ein neuer Beitrag von Ivo Schmid - mit Dokumentation für die 5./6. Klasse - geht dem Phänomen Zufall auf den Grund.

Zufall Wuerfel

Auf Random.org habe ich gerade im „Wirklich zufälligen Zufallsgenerator“ die Zahl 7 erhalten, was übrigens meine Glückszahl ist!

Aber was ist ein wirklicher Zufall? Vielleicht müssen wir zuerst einmal das Wort oder den Umstand „Zufall“ definieren.

„Wenn etwas unvorhersehbar ist und keinen sichtbaren Regeln folgt, bezeichnen wir dies als Zufall.“
Gehen wir also auf die Jagd nach dem zufälligsten Zufall.

Zufall MuenzeDas Münzenwerfen, zum Beispiel mit dem Fünfliber, der aktuell grössten Münze der schweizerischen Währung, und auch das Werfen von Würfeln ist nicht wirklich zufällig. Die Resultate ergeben sich nur zufällig auf Grund unserer eigenen Fehler. Statistisch gesehen würde die Münze nämlich bei rund 6000 Würfen einmal weder auf dem Kopf noch auf der Zahl landen, sondern sie würde auf der Kante stehen bleiben.

Wissenschaftler haben, um diese These zu beweisen, Münzwurfmaschinen entwickelt, welche das gewünschte Resultat (Kopf oder Zahl) zu 100% erzielen.

Es stellt sich nun die Frage: Gibt es irgendetwas, bei dem man das Resultat in keinem Fall voraussagen kann, auch wenn wirklich alle Umstände und Einflüsse bekannt sind? Einen Vorgang der durch nichts bestimmt wird, was vorausberechnet werden könnte? Und wie können wir sicher sein, dass dahinter keine Muster stecken, die man vielleicht nur noch nicht erkannt hat?

Vielleicht haben wir schon wirkliche Zufälle gesehen, haben diese aber nicht als Zufall wahrgenommen, weil wir sie nicht lange genug analysierten. Als wäre er getarnt, kann und wird ein zufälliger Prozess gelegentlich Muster erzeugen.

Nehmen wir den URL-Kürzer von Google https://goo.gl/. Der Dienst erstellt aus langen Internetadressen kurze. Dies geschieht mit einer zufälligen Kombination von Zahlen und Buchstaben. Genauso erstellt Youtube zufällige Kombinationen für seine Links zu den Videos.

Zum Beispiel führt www.youtube.com/watch?v=fzz98ny0L4g zu einem Video der „Projektwoche Flaschenpost“ aus dem Jahre 2011. Jedes bei Youtube hinterlegte Video erhält so eine zufällige Endung. Jedoch manchmal, durch puren Zufall, enthalten diese Kombinationen ein für uns lesbares Wort.
Sucht man zum Beispiel bei Google mit den Optionen allinurl:perle site:youtube.com/watch, erhält man drei Treffer. Unter anderem diesen hier: https://www.youtube.com/watch?v=PERLE-eyBV0 ...aber bitte noch nicht einschlafen!

Der Punkt ist: Zufall ist schwierig zu identifizieren. Wir neigen eher zur Annahme, dass etwas nicht zufällig ist, als dass es ein Zufall sein könnte. Abgesehen von unserer persönlichen Neigung, tendieren eher jüngere Leute zunehmend dazu, klar voraussehbare Gegebenheiten umgangssprachlich als Zufall zu bezeichnen.

Zufall RestaurOft sagt man, man sei zufällig einem Freund in einem weit herum beliebten Restaurant begegnet. Oder man erzählt von den beiden unbekannten Personen, welche man zufällig auf einem Fest kennengelernt hat ... Im mathematischen Sinne war dies aber kein Zufall. Die beiden neuen Bekanntschaften haben von dem Fest gewusst, hatten Lust dorthin zu gehen und waren in der Gegend. Alles eigentlich sehr voraussehbar.

 

Zufall TDie Fortsetzung mit dem Vergleich des Wortes Zufall im Alltag und im statistischen Sinn, mit interessanten Informationen über das Erstellen von Zufallszahlen, über den Zusammenhang mit der Quantenmechanik inkl. das Gedankenexperiment Schrödingers Katze finden Sie in der Dokumentation für die 5./6. Klasse unter  Sachtexte, Leseverstehen.

Das Heft enthält den gesamten Text, Aufgaben und Verständnisfragen dazu sowie Worterklärungen auf A4-Wandplakaten.

Download: Zufall.

Bilder: Pixabay und Wikimedia Commons, Jeff Golden