Der achtzehnte Elefant

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Ein Mann stirbt und hinterlässt seinen drei Söhnen siebzehn Elefanten. Im Testament steht, dass der älteste Sohn die Hälfte, der zweite ein Drittel und der dritte Sohn ein Neuntel bekommen soll. Die Söhne wissen nicht, wie sie teilen sollen. Sie befürchten, dass sie einen Elefanten in zwei Teile schneiden müssen und beginnen zu streiten. "Unser Vater war so dumm, er hätte uns nicht in eine so schwierige Lage bringen dürfen", jammern sie.

In diesem Augenblick reitet ein Minister des Königs auf dem Rücken eines Elefanten durch ihr Dorf in Richtung Hauptstadt. Er hört ihr Problem und sagt: "Macht euch keine Sorgen. Nehmt meinen Elefanten, fügt ihn zu euren siebzehn dazu und teilt euer Erbe."

Die drei können kaum verstehen, dass der Minister so grosszügig handelt, doch sie nehmen sein Angebot gerne an. Es sind jetzt achtzehn Elefanten: Der erste Sohn nimmt die Hälfte davon, also neun; der zweite nimmt ein Drittel, also sechs; der dritte nimmt ein Neuntel, also zwei. Das macht zusammen siebzehn. Die drei Brüder sind glücklich und bedanken sich beim Minister. Dieser nimmt den übrig gebliebenen Elefanten, seinen eigenen, den achtzehnten und geht seinen Weg weiter in Richtung Hauptstadt.

So ist die Welt: nicht eine Illusion, aber etwas, was uns hilft, unsere Berechnungen zu machen und zu anerkennen, dass das gesamte Universum auf Bewusstsein beruht, aus dieser Realität oder Totalität, aus dem Selbst, von dem alles ausgeht. Daher ist alles - Hölle, Paradies, Glück, Traurigkeit, Freude, die Welt an sich - alles ist in uns.

Tiziano Terziani: Un altro giorno die giostra, S. 409, via Diapason
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