Wassily Kandinsky wurde 1866 in Moskau als Sohn eines Teehändlers geboren. Bereits als Kind entwickelte er ein ausgeprägtes Empfinden für Farben und Formen. Er hatte die Fähigkeit, Farben zu hören und Klänge zu sehen. Sein Vater erkannte schon früh seine bildnerische Intelligenz und ermöglichte ihm privaten Malunterricht sowie Klavier- und Cello-Lektionen.
Von 1886 bis 1892 studierte Kandinsky Rechtswissenschaften, Nationalökonomie und Ethnologie an der Moskauer Universität. 1889 unternahm er eine Expedition ins Ural-Gebirge, um dort das Leben einer russischen Bevölkerungsgruppe zu studieren. Er war fasziniert von der Malerei dieses Urvolkes, von den abstrakten Bemalungen ihrer Trommeln bis zu den Innendekorationen ihrer einfachen Häuser. Diese Kunst beeinflusste seinen frühen Malstil.
1893 wurde er Assistent an der juristischen Fakultät. Drei Jahre später, im Alter von 30 Jahren, entschied sich Kandinsky, Künstler zu werden. Er ging nach München, um dort an der Kunstakademie zu studieren.
Seine Kunst war stark von einer Ausstellung französischer Impressionisten geprägt. Die Impressionisten malten in ihren Bildern keine Details mehr, sondern gaben ihnen durch Farben und Helligkeit Ausdruck. Die wirklichkeitsgetreue Abbildung spielte nur noch eine untergeordnete Rolle, stattdessen vermischte sich die Realität mit märchenhaften Eindrücken. Diesen Ansatz behielt Kandinsky in allen seinen Werken während seines ganzen Lebens bei.
1901 gründete Kandinsky mit einer Gruppe von Künstlern eine Vereinigung: die Phalanx. Danach organisierte er zusammen mit Franz Marc Ausstellungen unter dem Namen Der Blaue Reiter. Während dieser Periode setzte er immer mehr die Farbe dazu ein, um ein Gefühl auszudrücken und nicht etwa, um die Natur abzubilden.
1913 malte Kandinsky eines der ersten abstrakten Bilder der Kunstgeschichte überhaupt. Dieses Bild hatte absolut nichts mehr mit der natürlichen Welt zu tun, sondern war vielmehr inspiriert von Musik.
1914 kehrte Kandinsky nach Russland zurück. Von 1922 bis 1933 war er als Kunstlehrer am Bauhaus tätig und malte auch selber intensiv. Während dieser Zeit wurden geometrische Formen in Kandinskys Werken immer wichtiger.
Als 1933 das Bauhaus geschlossen wurde, zog Kandinsky nach Frankreich, wo er bis zu seinem Tod im Jahr 1944 malte und lebte.
Er gilt heute als Pionier der abstrakten Kunst. Seine nicht-gegenständliche Kunst bereitete den Weg für die Entwicklung der abstrakten Expressionisten, die vor allem in der amerikanischen Malerei nach dem Zweiten Weltkrieg bekannt wurde.
Download: Karteikarten Wassily Kandinsky
Zielgruppe: 3.-5. Klasse
Bezug Lehrplan21: BG.3.A.1
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