6 einfache und wirkungsvolle Massnahmen zur Leseförderung

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Lesen ist eine der wichtigsten Grundlagen, die unsere Kinder beherrschen sollten. Möglichst gut beherrschen sollten! Sobald Kinder fliessend lesen können und in der Lage sind, sich das Gelesene vorzustellen, es zu begreifen, öffnet sich ihnen eine neue, wundervolle Welt. Von diesem Augenblick an beginnen sie alles zu lernen, was sie wollen.

Wenn wir also unseren Kindern etwas Gutes mitgeben wollen, dann sollten wir sie zum Lesen anspornen. Das geht sehr gut ohne Befehle und Tränenvergiessen, denn jedes Kind - jedes! - wird gerne lesen, sobald es die Unterstützung von Eltern und Lehrpersonen spürt. Vor allem aber, wenn es die Freude am Lesen an und in sich selber entdeckt.

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Wandplakat und Merkblatt zur Wahl des geeigneten Buches: Fingerregeln

1. Ein Tag des gelesenen Buches
Etwa einmal im Monat dürfen die Kinder ihr jeweiliges Lieblingsbuch in die Schule mitbringen. Das kann ein Buch von zu Hause sein oder aus der Bibliothek. Jedes Kind bekommt die Gelegenheit, vor die Klasse zu stehen und den anderen zu erzählen, was ihm an diesem Lieblingsbuch besonders gut gefallen hat - nicht als vorbereitetes Referat, sondern als spontane Erzählung. Die anderen Kinder schreiben derweil den Titel und den Autor der Bücher auf, die ihnen interessant vorkommen, so dass sie diese beim nächsten Bibliotheksbesuch ebenfalls mitnehmen und lesen können. Alle vorgestellten Titel werden auch im Schulzimmer auf einer Liste notiert, die an der Wand hängt, wo die Kinder einen Blick darauf werfen können, bevor sie die Bibliothek besuchen.

2. Regelmässige Büchergespräche
Im Elternhaus könnte wöchentlich ein Büchergespräch stattfinden. Ich kenne keine Eltern, denen es egal ist, was ihre Kinder in der Schule lernen, ob sie Fortschritte machen und ob sie gut genug für die weiterführenden Schulen sind. Alle wollen das Beste für ihr Kind, nur sind viele nicht in der Lage, ihr Kind sinnvoll zu unterstützen. Deshalb habe ich eine Liste mit Fragen zusammengestellt, mit denen Eltern oder Grosseltern ihr Kind zum Erzählen anregen können: Lesetipps Eltern

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3. Eine bequeme Lesenische
Die einzige Beschäftigung, die noch besser ist, als das Lesen eines guten Buches, ist das Lesen eines guten Buches in einer total gemütlichen Stellung, am liebsten im Bett. Da wir den Kindern in der Schule kein Bett anbieten können, schaffen wir Alternativen. Jedes Kind darf sich einen Leseplatz aussuchen, den es mit einem Kissen oder einer feinen Decke ausstattet, bevor es sich zum Lesen dahin zurückzieht. Wer zum Beispiel eine Arbeit beendet hat, darf sich seinen Platz herrichten und in seinem Buch lesen. Oder die Lehrperson erlaubt hin und wieder eine Lese-Viertelstunde für alle.

4. Leseplan / Lesewettbewerb
Kinder lieben es, auf ein herausforderndes Ziel hin zu arbeiten und eine Belohnung für ihren Einsatz zu bekommen. Das kann eine Form von Leseaufgaben sein [Leseaufträge für zu Hause] oder eine Belohnung nach Anzahl der Bücher, die gelesen wurden. Die Belohnung soll etwas sehr Einfaches sein, etwa zusätzliche Lesezeit oder ein hübsches Buchzeichen.

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Ähnlich funktioniert die Lese-Meisterschaft. Die Kinder erhalten eine Lese-Meisterkarte mit 5 Leseaufträgen, die sie erfüllen. Die Karte wird abgegeben und eine neue in Angriff genommen. Am Ende jedes Monats werden die fertigen Karten gezählt, wer die Meisterschaft erfüllt hat, wird geehrt und bekommt eine Urkunde: Lese-Meisterschaft.

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Beliebt ist auch ein Lesewettbewerb für Gruppen, indem z.B. jedes Kind auf einer Gruppenliste seine gelesenen Bücher einträgt und die Gruppe als Ganzes ein Leseziel erreichen soll. Das ergibt ein Gruppengefühl und auch langsamere Leser, die nicht viele Bücher eintragen können, haben eine Gewinnchance.

5. Briefe schreiben
Die meisten Kinder möchten gerne erzählen, was sie gelesen haben. Doch als Lehrperson - und leider auch oft als Eltern - haben wir zu wenig Zeit, jede Geschichte anzuhören.

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Damit wir auf die Kinder trotzdem eingehen können, schreiben sie zu jedem Buch, das sie lesen oder fertig gelesen haben, einen Brief an die Eltern, Grosseltern oder an die Lehrperson. Aus einer Liste, die wir ihnen abgeben, wählen sie zwei bis drei Briefthemen aus. Die Empfänger des Briefes werden ihn mit dem Kind persönlich besprechen oder schriftlich beantworten. Eine sehr schöne Möglichkeit des Dialoges zwischen Erwachsenen und Kindern. Die Vorlage zum Besprechen des Vorgehens mit den Kindern im Unterricht und den Briefthemen finden Sie unter  Leseplan 3.

6. Den Austausch von Büchern fördern
Die Kinder bekommen die Möglichkeit, eigene Bücher, die sie gelesen haben, in einem Tausch-/Leihmarkt anzubieten und dafür andere Bücher zu erhalten und diese nach einiger Zeit wieder zurückzutauschen. Dabei lernen sie gleichzeitig, wie wichtig es ist, Sorge zu tragen zu fremden Büchern, da sie selber ja ihr Buch auch in einem guten Zustand zurück bekommen möchten.